Seminar Enaktive Trauma Therapie - November 2024

Dieses Seminar soll Teilnehmenden helfen, sich in der enaktiven Traumatherapie einbringen zu können. Die enaktive Betrachtung versucht problematische Dualismen, so wie Ich-Welt, Ich-Du, und Körper-Geist, zu überwinden. So stellt sie vor, dass Ich und Umwelt immer zusammen da sind, gegenseitig abhängig sind, und einander hervorbringen. Körper und Geist sind als intrinsisch verbundene Fassungen gedacht, statt als Faktoren, die einander verursachen. Trauma ist ein makabrer Tanz einer verletzten, verkörperten Person und einer verletzenden Welt. 

Traumatherapie ist eine verkörperte Begegnung von Patient:innen und Therapeut:innen. Ziel der Therapie ist die Handlungfähigkeit der Patient:innen zu erhöhen, die Verletzung zu heilen. Ziel des Seminars ist die Handlungfähigkeit der Therapeut:innen zu erhöhen.             

Dr. Ellert Nijenhuis schreibt folgendes über seine Veranstaltung:
Dieses Seminar zielt darauf ab, das Vermögen der Teilnehmenden zu verbessern, sich in der enaktiven Traumatherapie einzubringen. Diese Therapie ist ein egalitäres, kooperatives und kommunikatives Wagnis, welches auf einem enaktiven Zugang zu Wissenschaft und zum Leben gründet.

Dieser Ansatz beinhaltet einige fundamentale Grundsätze. Ein Grundsatz ist, dass wir Menschen Verlangen sind so wie auch das Erstreben unsere Verlangen zu erfüllen. Das jeweilige Verlangen beeinflusst stark, was wir fühlen, wahrnehmen, denken und tun. Der Grundsatz der Verkörperung bedeutet, dass unser körperliches Dasein sich sehr stark darauf auswirkt, wie wir fühlen, wahrnehmen, denken und handeln. Der Grundsatz der Einbettung bedeutet, dass wir von Natur aus, inhärent mit unserer Umwelt verknüpfen, dass wir Organismus-Umwelt oder ökologische Systeme sind. Zu leben bedeutet also, uns hervor zu bringen, zu enagieren: unser Selbst, unsere (Um)Welt und die Verknüpfung zwischen Selbst und der Welt.

Diese Grundsätze sind sehr verschieden von der Vorstellung, dass wir vor allem ein denkendes, Informationen prozessierendes, computerähnliches Hirn sind, das eine objektiv existierende Welt repräsentieren kann. Aus der Sicht der enaktiven Betrachtung bilden wir unsere Gefühle, Wahrnehmungen, Gedanken und behaviorale Handlungen zwar zum Teil zwischen den Ohren, doch ausgestalten können sie sich nur durch unser ständiges, enaktives Bemühen in Verknüpfung mit dem Körper und mit der materiellen, sozialen und kulturellen Umwelt.

Wie wir alle es tun, verlangen und erstreben auch traumatisierte Individuen, ihre verkörperte und eingebettete Existenz zu erhalten. Jedoch werden sie hin und her gerissen zwischen wiedersprüchlichen Verlangen und Erstreben und ist ihre Handlungsfähigkeit stark eingeschränkt. Enaktive Traumatherapie ist das Bemühen, diese Verlangen-Konflikte zu lösen und Handlungsfähigkeit zu stärken. Die Aufgabe ist es ihnen so zu ermöglichen, ein lebensfähigeres Selbst und eine lebensfähigere Umwelt zu enagieren, woraus eine Bewegung weg von dem wiederkehrenden und leidvollen Reenagieren traumatisierender Ereignisse und Beziehungen folgen kann. Diese Therapie ist von daher ein Ko-enagieren und ein Fortschreiten vom Leiden zur Handlung.

Die zu stärkende Handlungsfähigkeit der TeilnehmerInnen beinhaltet analytische als auch praktische Fertigkeiten. Analytische Fertigkeiten beinhalten Fähigkeiten, in enaktiver Weise und in Begriffen der enaktiven Theorie und Therapie über den Patienten, sich selbst als Therapeut und die Patient-Therapeut-Dyade nachzudenken. Praktische Fertigkeiten betreffen die Fähigkeit, sich auf enaktive Interventionen einzulassen und vor allem, die enaktive Haltung kennenzulernen oder zu vertiefen.

Zielgruppe: Psychologen:innen, Psychiater:innen und Psychotherapeuten:innen, die traumatisierte Personen behandeln.  

Sprache: Deutsch

Methoden: Präsentation, Videodemonstration, Rollenspiel.

Zur Ellerts Person: Als Psychologe und Psychotherapeut hat Ellert über 40 Jahre lang schwer traumatisierte Patient*innen diagnostiziert, behandelt und wissenschaftlich untersucht. Seit 2014 konzentriert er sich darauf, sein Wissen der Psychologie und Psychobiologie, seine Erfahrungen aus den Behandlungen chronisch traumatisierter Menschen sowie Forschungsergebnisse zum Thema Dissoziation weiterzugeben.

Zusammen mit seiner Tochter Kirande hat er eine eAkademie im Bereich von Trauma und Dissoziation gestiftet. Die eAkademie bietet durchgänglich Seminare, Supervision, Fragen&Antworte und klinische Kurse an. Sehe www.enijenhuis.nl.   

Literatur: Nijenhuis, E.R.S. Die Traumatrinitãt: Ignoranz—Fragilität—Kontrolle. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht. Band 1, Teil I-II: 2016. Band, Teil III, 2018.

Seminarzeiten: 
10.00 - 17.30 Uhr / 9.00 - 16.30 Uhr

Ort:
Hanau, praxis institut für systemische beratung - die Wegbeschreibung können Sie hier herunterladen.....

Max. TN-Zahl i. d. R.:
16 - 22

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Wenn Sie Fragen haben, wenden Sie sich bitte an Peter Thomas:
Praxis - institut süd Hanau

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